Manipulierte Automaten: So schützen sich Kunden vor Betrug
Kriminelle modifizieren Geldautomaten, um Kunden mit Giro- oder Kreditkarten abzuzocken
Sind Sie schonmal an einem manipulierten Geldautomaten gestanden? Nein? Vielleicht haben Sie es nur nicht bemerkt, denn die Tricks krimineller Betrüger sind teilweise sehr perfide. Laut Bundeskriminalamt (BKA) registrierten deutsche Behörden im Jahr 2018 449 Fälle von technisch manipulierten Geldautomaten. Der Schaden betrug 1,4 Millionen Euro. Brennpunkt ist Berlin. Kriminelle modifizieren die Geräte beispielsweise so, dass sie heimlich an sensible Daten von Giro- und Kreditkarten gelangen, ohne dass der Kartennutzer es überhaupt mitbekommt. Der Betrug fliegt – wenn überhaupt – erst beim Blick auf den Kontoauszug oder die Kreditkartenabrechnung auf. Andere Maschen sind weniger unauffällig, können aber genauso große Schäden anrichten.
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Die Polizei unterscheidet grundsätzlich zwei Arten des Geldautomatenbetrugs: das Skimming und das Cash-Trapping. Beim Skimming schöpfen Langfinger wichtige Daten von Zahlungskarten ab – zum Beispiel PIN, Kreditkartennummer und Prüfziffer. Die Informationen werden später dazu genutzt, um die ausgespähten Kartenbesitzer abzuzocken. Das kriminelle Vorgehen erfordert jedoch umfassende Planung. Die Betrüger installieren an den Automaten manipulierte Kartenlesegeräte oder ersetzen die gesamte Verkleidung des Automaten. Der Kunde soll keinen Unterschied zwischen echt und unecht bemerken. Per Lesegerät werden die Karten gescannt und erhalten wichtige Informationen, um die Giro- oder Kreditkarte später zu kopieren. Um an die PIN zu gelangen überwachen die Betrüger außerdem das Tastaturfeld mit einer Kamera. Oder sie bedienen sich eines unscheinbaren Tastaturaufsatzes, das die PIN-Eingabe speichert.
Die Zahl der Übergriffe auf Automaten steigt laut BKA
Die nachgemachten Karten nutzen die Kriminellen laut Polizei oft im außereuropäischen Ausland, wo die Sicherheitsstandards an Automaten nicht so hoch sind. Denn der Chip einer echten Zahlungskarte kann sich nicht kopieren lassen. Außerdem verfügen die meisten Banken in der EU über den modernen Sicherheitsstandard EMV und ein Anti-Skimming-Technologie. Dennoch, so das Bundeskriminalamt, steigt die Zahl der Angriffe auf Geldautomaten.
Bei einer anderen Form des Betrugs gehen die Kriminellen weniger raffiniert, aber dafür oft genauso erfolgreich vor. Beim Cash-Trapping, also der Bargeldfalle, manipulieren sie das Geldausgabefach eines Automaten mit einer Klebefolie, sodass beim Abheben kein Bargeld ausgespuckt wird. Der Geldauswurf bleibt verschlossen, die Scheine sind im Automaten gefangen. Irgendwann meldet der Automat dann eine Störung, weshalb viele Kunden die Bank verlassen und an einem anderen Gerät Geld abheben wollen. Die Verbrecher haben leichtes Spiel, das Geld aus dem Schacht zu befreien. Die Polizei rät in dem Fall dringend dazu, den Automaten nicht zu verlassen und sich bei der Bank zu melden. Ist die Bank nicht erreichbar, sollte man die Polizei rufen.
Die Holzhammer-Version des Betrugs an Automaten ist der Diebstahl des gesamten Geräts. Immer wieder hebeln Kriminelle Automaten auf oder versuchen gar, sie zu sprengen. 2018 registrierte das BKA insgesamt 369 Sprengungen. Das zeigt, zu was Kriminelle bereit sind, um an Beute zu kommen.
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