Das sollte man über die Schufa wissen
Die Wiesbadener Auskunftei gilt als Wächter der Bonität und hat deshalb viel Macht, wenn es darum geht, ob Verbraucher einen Kredit bekommen – oder eben nicht
Kreditkarten, Finanzierungen, Handyverträge – all das gibt es in Deutschland häufig nur nach einer Bonitätsprüfung. Banken und Unternehmen wollen sicherstellen, dass der Verbraucher, der um eine Ratenzahlung oder einen Kredit bittet, diese auch wirklich zurückzahlen kann. Wer bereits Schulden hat, oder als säumiger Zahler aufgefallen ist, hat eine negative Bonität. Doch woher wissen die Kreditgeber überhaupt so genau Bescheid über das Zahlungsverhalten ihrer Kunden? Ganz einfach, sie fragen nach bei der Schufa.
Die „Schutzgemeinschaft für Kreditsicherung“ ist die entscheidende Auskunftei, sie hat Informationen über 67,5 Millionen Verbraucher in Deutschland gespeichert. Sie führt Buch über Namen, Geburtstage, Anschriften und besitzt Angaben zu Girokonten, Kreditkarten und Finanzierungen. Firmen leiten für die Vergabe eines Kredits relevante Daten an die Schufa weiter, so wächst der Informationsstand der Schufa immer weiter.
Zweck der Schufa: Unternehmen schützen
Einigen Verbrauchern steht die Schufa regelmäßig im Weg – etwa, wenn es um die Beantragung einer Kreditkarte, die Eröffnung eines Kontos oder den Abschluss eines Handyvertrages geht. Kredite sind für Menschen mit schlechter Bonität nur sehr schwer und zu oft unverschämten Konditionen zu bekommen. Aber genau das ist der Zweck der Auskunftei: Sie soll Unternehmen vor Zahlungsausfällen schützen.
Das Geschäftsmodell ist schnell erklärt: Unternehmen fordern Angaben zur Zahlungsmoral ihrer Kunden an und entrichten dafür eine Gebühr an die Schufa. Informationen über Vermögen, Einkommen, Beruf oder Nationalität sammelt die Auskunftei übrigens nicht.
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Kritik an intransparenten Verfahren
Verbraucherschützer kritisieren immer wieder die große Rolle, die das Privatunternehmen aus Wiesbaden bei der Einschätzung der Kreditwürdigkeit spielt. Auch angesichts des Datenschutzes blicken Kritiker skeptisch auf die Schufa. Doch gemäß der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union ist es zulässig, Daten zu speichern – vorausgesetzt es gibt ein berechtigtes Interesse an den Daten. Bei der Schufa ist das eben der Schutz von Unternehmen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Score-Verfahren, anhand dessen das Unternehmen die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers ermittelt. Der Score wird von einem Computer unter Einbeziehung aller verfügbaren Informationen berechnet, er liegt zwischen 1 und 100 Prozent und soll voraussagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Person seine Schulden zurückzahlt. Je höher der Score, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen am Ende nicht auf den Kosten sitzen bleibt. Wie genau der Score ausgerechnet wird, ist jedoch geheim. Und darf es auch bleiben, das hat der Bundesgerichtshof 2014 entschieden. Verbraucherschützer werfen der Schufa deshalb mangelnde Transparenz vor.
Ein Tipp für alle Verbraucher: Einmal im Jahr kann jedermann eine kostenlose Selbstauskunft anfragen. Finden sich darin falsche Einträge, können die Daten per formlosem Schreiben an die Schufa korrigiert werden.
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