Lohnt sich ein Girokonto mit kostenloser Kreditkarte?

Manche Banken bieten ihren Kunden Konten und Kreditkarten gratis an – das steckt dahinter

Das kostenlose Girokonto der Direktbank ING war lange Zeit das Maß aller Dinge für Verbraucher, die nach einem vernünftigen Online-Gratiskonto suchten. Doch das beliebte Gratiskonto soll es so bald nicht mehr geben, hieß es Mitte Februar in den Medien. Die ING will das Girokonto samt kostenloser Kreditkarte ab 1. Mai nur noch unter einer Bedingung ohne Gebühr anbieten: Es müssen monatlich mehr als 700 Euro aufs Konto eingehen. Ansonsten kostet das Konto 4,90 im Monat. Kunden unter 29 sollen erst einmal von der Einschränkung ausgenommen sein. Aber Experten sehen bereits das Ende des kostenlosen Girokontos gekommen.
Derzeit gibt es jedoch noch einige Angebote, die eine nähere Betrachtung lohnen. Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll es rund 40 Gratiskonten am Markt geben, die ohne Grundgebühr auskommen. Bis zu 200 Euro ließen sich durch den Wegfall des Grundpreises im Jahr sparen, berichtet die Zeitung. Bei manchen gibt es auch noch eine kostenlose Kreditkarte dazu.

Hier ist eine Übersicht unserer kostenlosen Kreditkarten

Wichtig sind Kosten fürs Geldabheben und die Verfügbarkeit von Automaten

Beispiele von Gratiskonten mit kostenloser Kreditkarte sind das Girodirekt-Konto der PSD Bank Nürnberg, das Girokonto der Comdirect, einer Commerzbank-Tochter, sowie das Cash-Konto der DKB. Doch Gratiskonto ist nicht gleich Gratiskonto. Wie bei anderen Finanzprodukten ist auch bei der Wahl des Kontos ein Blick ins Kleingedruckte wichtig. Gebühren fürs Geldabheben im In- und Ausland, die Anzahl der Geldautomaten, an denen man mit der Girokarte kostenlos Geld abheben kann oder die Höhe des Dispozinses können einen wichtigen Unterschied machen.
Das Geldauszahlen an den 18.000 Bankautomaten der PSD-Bank ist mit der Girokarte zum Beispiel laut „SZ“ 13 Mal im Quartal umsonst, danach fällt eine Gebühr von 1,02 Euro pro Abhebung an. Für Auszahlungen mit der Kreditkarte zahlen Kunden im Inland von Anfang an einen Euro. Zum Vergleich: Bei der Comdirect müssen Kostenlos-Kunden beim Geldabheben mit der Kreditkarte 9,90 Euro blechen – ein hoher Preis. Beim Cash-Konto der DKB sind Auszahlungen mit der Visa-Karte nur ab einem Betrag von 50 Euro und an Automaten mit Visa-Zeichen gratis.
Vorsicht ist auch bei der Höhe der Dispo-Zinsen geboten, also den Gebühren die anfallen, wenn man sein Gratiskonto überzieht. Diese liegen im „SZ“-Vergleich – je nach Bank – zwischen 4,99 und 10,85 Prozent.
Kunden sollten sich also bewusst sein, dass sich ein Gratiskonto lohnen kann, aber das Label „kostenlos“ nicht unbedingt gebührenfrei bedeutet. In erster Linie werben Banken so für ein Konto ohne Grundgebühr – manche versuchen, Einnahmen dann anders zu generieren. Zum Beispiel mit Kosten fürs Geldabheben oder fürs Einrichten von Daueraufträgen.

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