Drei Fragen, die man sich vor jeder Kreditkartenwahl stellen sollte
Wer eine neue Kreditkarte beantragt, darf sich nicht voreilig für ein Angebot entscheiden
Wer zum ersten Mal eine Kreditkarte beantragen will, kommt sich anfangs bisweilen wie bei der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen vor. Der Markt ist so groß, die Angebote so unterschiedlich. Deshalb sollte man auf der Suche nach der richtigen Kreditkarte nicht voreilig handeln. Diese drei Fragen sollte man sich zuvor stellen.
1. Zu welchem Zweck benötige ich die Karte?
Wer sich eine Kreditkarte anschaffen will, braucht sie meist zu einem bestimmten Zweck. Will ich die Karte mit auf Reisen nehmen, um im Ausland problemlos Mietwagen und Hotels buchen zu können? Wer eine Karte speziell für Reisen ins Ausland sucht, sollte bei den im Vertrag anfallenden Gebühren besonders auf die Auslandseinsatz- beziehungsweise Fremdwährungsgebühr achten. Für Zahlungen im Euroraum fallen für Kreditkartenbesitzer keine Extrakosten an. Außerhalb des Euroraums, also bereits in Dänemark oder Tschechien, müssen Reisende die Fremdwährungsgebühr bezahlen. Wer weiß, dass er vor allem in einer anderen Währung als Euro zahlen muss, sollte darauf achten, dass die Fremdwährungsgebühr der Kreditkarte möglichst niedrig ist – bei Standardkarten liegt die Gebühr bei 1,75 Prozent, es gibt jedoch auch günstigere Optionen. Wer die Karte für den heimischen Gebrauch benötigt, sollte einen genauen Blick auf die Bargeldabhebungsgebühren werfen. Im besten Fall sind diese in Deutschland kostenfrei. Generell sollten Verbraucher immer darauf achten, dass die Jahresgebühren der Karte nicht zu hoch sind. Besonders empfehlenswert sind kostenlose Kreditkarten, bei denen gar keine Jahresgebühr anfällt.
2. Welchen Kreditkartentyp soll ich wählen?
Es gibt Kreditkarten mit unterschiedlichen Abrechnungsmodellen: Debit, Charge und Revolving Card. Bei der Debitkarte handelt es sich um eine Prepaidkarte, die mit einem Guthabenkonto funktioniert und mit der man nur so viel Geld ausgeben kann wie auf dem Konto verfügbar. Einen Kredit gibt es – anders als bei der Charge Card – nicht. Deshalb ist die Debitkarte vor allem für minderjährige Jugendliche geeignet, die ohnehin keine Charge Card haben dürfen. Sie eignet sich aber auch für Menschen mit Schulden, die wegen ihrer negativen Bonität keine „echte“ Kreditkarte bei der Bank erhalten. Die Charge Card, die meistverbreitete Kreditkarte in Deutschland, kommt mit einem festgelegten Verfügungsrahmen, der dem Nutzer als Kleinkredit gewährt wird. Abgerechnet wird am Ende des Monats, der Betrag wird vom Girokonto des Nutzers abgebucht. Der Vorteil: Mit einer Kreditkarte kann man sich größere Anschaffungen leisten, auch wenn das Geld zurzeit etwas knapper ist – vorausgesetzt man kann am Ende des Monats die Rechnung bezahlen. Andernfalls fallen hohe Sollzinsen an. Um hohe Zinsen geht es auch bei der Revolvingkarte, die es Inhabern ermöglicht, Kreditkartenrechnungen auf mehrere Monate verteilt in Raten zu bezahlen. Klingt attraktiv, ist aber gefährlich, weil die Ratenzinsen oft hoch sind.
3. Brauche ich Zusatzleistungen?
Es gibt viele Kreditkarten mit sehr attraktiven Zusatzangeboten – zum Beispiel einer Reiserücktrittsversicherung, einer Auslandskrankenversicherung oder einem Tankrabatt. Auf den ersten Blick klingen viele dieser Extraleistungen verlockend, trotzdem sollte man gut kalkulieren. Denn Karten mit derartigen Zusatzleistungen kosten meist einen zwei- bis dreistelligen Geldbetrag im Jahr. Verbraucherschützer haben ausgerechnet, dass es sich zum Beispiel häufig nicht lohnt, eine Kreditkarte mit Jahresgebühr nur wegen einer Reiserücktrittversicherung zu nehmen. In vielen Fällen kann es günstiger sein, sich für eine kostenlose Kreditkarte zu entscheiden und die Reiserücktrittsversicherung separat zu beantragen. Auch bei vermeintlich lukrativen Tankrabatten sollte man das Kleingedruckte lesen: Oft ist es so, dass der monatliche Rabatt auf einen bestimmten Betrag gedeckelt ist. Wenn die Jahresgebühr diesen aufs Jahr hochgerechneten Betrag übersteigt, ist die Kreditkarte trotz Tankrabatt ein Draufzahlgeschäft. Deshalb sollten Verbraucher sich immer gut informieren und vergleichen.
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