Sind Kreditkarten für Kinder sinnvoll?
Experten finden, dass Minderjährige den Umgang mit Geld besser mit Scheinen und Münzen lernen. In Ausnahmen ist das bargeldlose Zahlen aber eine gute Alternative
Wie verantwortungsvoll war euer Umgang mit Geld im Alter von sieben Jahren? Habt ihr euer gesamtes Geld auch für Pokémon-Karten, Panini-Sticker oder Eis ausgegeben? Dann ging es euch wie wohl den meisten anderen Kindern in diesem Alter: Ihr hattet vom richtigen Umgang mit Geld noch nicht so viel Ahnung. Das macht auch nichts in einem Alter, in dem man die Grundschule besucht und viele alltägliche Pflichten noch Jahre in der Zukunft liegen. Wie sinnvoll ist es dann, als Kind bereits eine Kreditkarte von den Eltern zu bekommen? Geht das überhaupt?
Ja. Das Jugendkonto der Wüstenrot zum Beispiel kann mit einer kostenlosen VISA Prepaidkarte beantragt werden – und das bereits ab dem 7. Lebensjahr. Auch die DKB gibt die kostenlose Visa-Prepaid-Karte bereits an Grundschüler aus. Eine Prepaidkarte funktioniert im Gegensatz zur herkömmlichen Charge-Kreditkarte mit festem Guthaben, das vor der Nutzung auf das Konto geladen werden muss. Die Kinder verfügen also nur über den Betrag, zum Beispiel ihr Taschengeld, das ohnehin auf dem Konto verfügbar ist. Kredite und damit die Gefahr von Schulden sind für Minderjährige tabu.
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Bei manchen Prepaid-Karten kann man ins Minus rutschen
Aber wie Bild.de berichtet, könne man selbst mit einigen Prepaid-Karten ins Minus rutschen. „Einige aufladbare Kreditkarten sehen auf den ersten Blick wie Prepaid-Kreditkarten aus. Tatsächlich findet sich im Kleingedruckten der Hinweis, dass der Kunde ins Minus rutscht, wenn das Guthaben für eine Buchung nicht ausreicht“, zitiert Bild.de Christian Urban von der Verbraucherzentrale NRW. „Kinder vergessen beim Bezahlen schnell mal die noch ausstehenden Bankgebühren, was dann zu einem Minus führen kann."
Diese Gefahr besteht zum Beispiel auch, wenn Kinder ihr Guthaben bereits aufgebraucht haben und trotzdem noch über ihr Konto ein Geschäft per Lastschrift tätigen. Die Lastschrift geht erst nach Tagen bei der Bank ein, selbst wenn das Prepaid-Guthaben möglicherweise schon aufgebraucht ist. Verbraucheranwälte kritisieren, dass durch das Gestatten der Lastschrift praktisch ein Darlehen gewährt werde, obwohl Minderjährige rechtlich gar kein Darlehen aufnehmen dürften. Hier sollten Eltern eingreifen und ein mögliches Minus-Geschäft ihrer Kinder nicht erlauben.
Die Eltern sollten gut abwägen
Ohnehin haben die Eltern das erste und letzte Wort bei Vertragsabschlüssen ihrer Kinder. Bis zur Volljährigkeit müssen Eltern zum Beispiel einer Kontoeröffnung zustimmen. Sie sollten auch gut abwägen, ob ihr Kind tatsächlich eine Kreditkarte braucht. Die meisten Angebote richten sich an Jugendliche ab 12 oder 14. Ist es nicht sinnvoller, dass der Nachwuchs den Umgang mit Geld erst einmal mit Scheinen und Münzen, also greif- und sichtbarer Währung, lernt? „Erziehung in Finanzfragen des Alltags darf ruhig etwas altmodischer ablaufen“, rät das Verbraucherportal Arbeitsgemeinschaft-Finanzen.
Natürlich macht es Sinn, eine Kreditkarte für den Nachwuchs in Betracht zu ziehen, wenn Jugendliche zum Schulaustausch ins Ausland gehen und dort eine Alternative zum Euro benötigen. Dann sollte man jedoch einen genauen Blick auf die anfallenden Gebühren für das Abheben und Zahlen in Fremdwährung sowie die jährlichen Grundkosten werfen.
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