Rekordverdächtiger Datendiebstahl im Juli

01/09/2019

Ende Juli wird bekannt, dass eine Hackerin Informationen von 100 Millionen US-Bankkunden erbeutet hat. Ihr Motiv ist schleierhaft

Am Abend des 29. Juli 2019, einem Montag, gibt die US-Bank Capital One auf ihrer Homepage bekannt, dass sich jemand Zugang zu den Kreditkartendaten von etwa 100 Millionen US-Bürgern und 6 Millionen Kanadiern verschafft hat. Bei den gestohlenen Daten handelt es sich vor allem um Kreditkartenanträge, die persönliche Daten wie Namen, Adressen, Telefonnummern oder E-Mail-Adressen enthalten. Auch Informationen über die Kreditwürdigkeit, Kreditrahmen sowie Sozialversicherungsnummern sollen sich in dem Datensatz befinden. In einem Statement schreibt die Bank jedoch, man halte es für „unwahrscheinlich“, dass die Daten von dem Täter missbraucht oder weiterverbreitet werden würden.

Hinter der Tat steckt mutmaßlich eine psychisch kranke Hackerin

US-Medien berichten über den wohl größten Datendiebstahl bei einer amerikanischen Bank. Schnell wird klar: Hinter dem Cyber-Angriff steckt mutmaßlich eine 33-jährige Software-Entwicklerin namens Paige Thompson. Die frühere Amazon-Programmiererin aus Seattle prahlte in Sozialen Medien offen mit ihrer Beute. Laut „New York Times“ soll sie innerhalb des Messenger-Dienstes Slack eine Liste der von ihr vermeintlich gestohlenen Capital One-Daten gepostet haben. Auf der Plattform verlieh sie sich den Usernamen „erratic“ – unberechenbar. Ende Juli wurde sie von der Polizei festgenommen.
Die Geschichte des rekordverdächtigen Datendiebstahls ist kurios. Nicht nur, weil die Hackerin im Netz jede Menge Brotkrumen hinterließ, die die Ermittler schnell auf ihre Spur führten. Sondern auch, weil bislang unklar ist, weshalb Thompson die Straftat mutmaßlich begangen haben soll. Sie habe die Daten weder verkauft noch öffentlich weiterverbreitet, berichten Medien.

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Sie bezeichnete sich online selbst als depressiv

In den Fokus der Öffentlichkeit rückt deshalb ihr Gesundheitszustand. Die Entwicklerin soll Drogen genommen, häufig den Arbeitsplatz gewechselt und eine Psychotherapie besucht haben. Über ihre psychischen Probleme hatte sie online immer wieder berichtet, war laut eigener Aussage schwer depressiv. In Online-Foren schrieb sie laut Medienberichten auch von Selbstmordversuchen. Spekuliert wird nun, ob sie den Hack deshalb gemacht hat, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Bei einer Vernehmung Thompsons Mitte August kam heraus, dass die Software-Expertin wohl mehr als 30 weitere Organisationen gehackt hat. Auch diese scheint sie weder für Profitzwecke missbraucht noch veröffentlicht zu haben.

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