Ärger um Amazons Kreditkarten-Pläne

14/06/2019

Der Internetriese will eine Kreditkarte für US-Bürger mit Schulden einführen. Was nach einer guten Tat klingt, soll vor allem dem Konzern nutzen

Wer in Deutschland einen negativen Schufa-Eintrag hat, zum Beispiel wegen nicht beglichener Schulden, um den machen Banken einen großen Bogen, wenn es darum geht, Kredite oder Kreditkarten zu vergeben. In den USA ist die Lage nicht anders. Auch dort vergeben Banken keine Kreditkarten an Menschen mit Schulden, auch Arbeitnehmer mit niedrigen Einkünften schauen meist in die Röhre. Das will der Onlineshop-Riese Amazon nun scheinbar ändern. Mitte Juni kündigte das US-Unternehmen eine Kreditkarte für genau diese Zielgruppe an: US-Bürger, die auf normalem Wege keine Chance auf eine Kreditkarte haben. 132 Millionen Menschen könnten unter diese Kategorie fallen, berichtet das US-Magazin qz.com.

Finanzschwache Menschen sollen Kreditwürdigkeit aufbauen

Das Programm nennt sich „Amazon Credit Builder“, was man sinngemäß mit Vertrauensbildung übersetzen könnte. Es handelt sich um eine „sichere“ Kreditkarte, teilt das Unternehmen mit. Kunden müssen das gewählte Limit zwischen 100 und 1000 Dollar als eine Art Kaution an die die Karte herausgebende Synchrony Bank überweisen. Die Karte kann nur für Einkäufe auf Amazon eingesetzt werden. Amazon verspricht Kunden der „Vertrauensbilder“-Kreditkarte, dass sie bei guter Bonität innerhalb von sieben Monaten auf eine handelsübliche Amazon Prime-Kreditkarte umsteigen könnten und wirbt mit einem 20-Euro-Gutschein um Neukunden.

Die Zinsen auf nicht bezahlte Raten sind immens hoch

Die Amazon Credit Builder-Karte will das Unternehmen auch als soziale Tat verstanden wissen. Das Projekt soll Bürgern mit schwacher Kreditwürdigkeit helfen, ihre Bonität zu verbessern, um später auf eine normale Kreditkarte umsteigen zu können. Einen Haken gibt es jedoch: Wer seine Schulden nicht begleichen kann, dem brummt Amazon Zinsen in Höhe von 28,24 Prozent auf. Das ist deutlich über dem Durchschnitt von 18 Prozent in den USA, wie qz.com berichtet. Vielleicht geht es Amazon ja doch eher darum, das eigene Geschäft weiter anzukurbeln – und sei es, indem man Kreditkarten an finanzschwache Bürger ausgibt.

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