Sind kostenlose Kreditkarten wirklich kostenlos?
Kreditkarten ohne Jahresgebühr werden häufig als kostenlose Kreditkarten beworben. Das heißt aber nicht, dass die Nutzung gar nichts kostet – für wen sie sich eignen
Das Angebot einer Bank im Internet klingt doch gut: „Sichern Sie sich jetzt ihre kostenlose Kreditkarte!“ Kostenlos, ein Reizwort, bei dem nicht wenige Verbraucher schwach werden und gerne zugreifen. Kostenlos – was gibt es da schon falsch zu verstehen?
Das bedeutet gratis, umsonst, keine Kosten. Oder? So einfach ist das natürlich nicht mit den scheinbar kostenfreien Kreditkarten, denn kostenlos bedeutet in diesem Fall vor allem: ohne Jahresgebühr. Dass noch ganz andere Gebühren bei der Nutzung einer Kreditkarte anfallen, wird erst bei einem genaueren Blick auf die Angebotdetails offensichtlich: Abhebegebühr, Fremdzinsengebühr, Sollzinsen. Die Nutzung einer Kreditkarte ist nie gratis, schließlich stehen dahinter Finanzunternehmen, die mit den Karten ihr Geld verdienen. Aber wer hinter die schicken Marketing-Begriffe blickt und sich die Konditionen der einzelnen Anbieter genau ansieht, kann durchaus von den Kreditkarten profitieren, die als „kostenlos“ beworben werden.
Auch bei kostenlosen Kreditkarten auf Transaktionskosten achten
In der Regel kosten Kreditkarten im Jahr zwischen 15 und 30 Euro – bei den kostenlosen Karten entfällt diese Jahresgebühr. Die Banken decken ihre Kosten dann durch etwas höhere Gebühren beim Geldabheben (im Ausland), beim Bezahlen in Fremdwährung oder beim verspäteten Bezahlen der Kreditrechnung (die sogenannten Sollzinsen). Die Konditionen sind dabei aber von Anbieter zu Anbieter ganz unterschiedlich, der eine verlangt für das Geldabheben im Ausland fünf Euro, ein zweiter nur zwei Euro und ein dritter gar nichts. Dieser Anbieter schraubt dafür aber beispielweise die Sollzinsen auf bis zu 20 Prozent hoch. Auf diese Gebühren sollte man einen genauen Blick werfen!
Karten ohne Jahresgebühr lohnen sich vor allem für Wenig-Nutzer
Für wen lohnt sich die Kreditkarte ohne Jahresgebühr? Experten raten vor allem Wenig-Nutzern zu dem kostenlosen Modell. Je seltener man mit der Karte zahlt, desto weniger Gebühren fallen durch die Transaktionen an. Wer seine Kreditkarte zum Beispiel nur einmal im Jahr nutzt, um im Urlaub einen Mietwagen zu buchen und die Karte das restliche Jahr über im Geldbeutel verschwinden lässt, muss keine hohen Transaktionskosten fürchten und spart sich durch eine kostenlose Kreditkarte die Jahresgebühr.
Tatsächlich macht es Sinn, sich zu überlegen wie oft und für welche Zwecke man die Kreditkarte im Jahr nutzt und dann auszurechnen, welche Gebühren bei einer kostenlosen Kreditkarte der eigenen Wahl anfallen würden. Liegen diese Transaktionskosten unter der üblichen Jahresgebühr, macht es Sinn zu wechseln. Vielnutzer, die jedes Online-Geschäft und jeden Einkauf im Geschäft mit Karte bezahlen, sollten eher darauf achten, dass die Gebühren für die Zahlungsdienstleistungen niedrig sind – bei ihnen lohnt sich eine Karte mit Jahresgebühr.