„Horror-Zinsen“ bei Revolving-Kreditkarten
Kreditkarten mit Ratenzahlung können Verbraucher laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW teuer zu stehen kommen
Die Revolving-Karte ist das Kreditkartenmodell, das mit größter Vorsicht zu genießen ist. Auf den ersten Blick attraktiv, lockt die Karte mit einer Ratenrückzahlung der Kreditkartenrechnung. So können Verbraucher auch große Beträge auf mehrere Monate verteilt gemütlich abstottern. Der Haken: Oft verlangen die Banken hohe Zinsen – bis zu fast 20 Prozent, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mitteilt.
Der Verein hat die Preisverzeichnisse von zehn Anbietern untersucht und ist teilweise auf „heftige Zinssätze“ gestoßen. Die monatliche Ratenzahlung mit in der Regel kleinen Beträgen sei wegen variabler Zinssätze eine „üble Schuldenfalle“. In der Untersuchung der Verbraucherzentrale gab es nur einen Kreditkartenanbieter, der weniger als zehn Prozent Effektivzins verlangte: Die Revolving-Karte der Lufthansa Miles & More mit 8,9 Prozent.
Der Spitzenreiter verlangte 19,44 Prozent Zinsen
Untersucht wurden unter anderem auch die Visa Shopping Card der Postbank, die Targobank Visa Classic, Amazon Visa sowie VW-Bank Visa, die zwischen 12,75 und 15,87 Prozent deutlich über der 10-Prozent-Hürde liegen. „Wenn es ums Kassieren ging, kannte die Gier kaum Grenzen“, stellen die Verbraucherschützer fest – und das trotz der derzeit herrschenden Niedrigzinsphase.
Spitzenreiter in dem Negativ-Ranking sind die Barclaycard mit 18,38 Prozent Zinsen auf Teilrückzahlungen sowie die „Gebührenfrei-Kreditkarte“ der Advanzia Bank. Diese verlangt laut Verbraucherzentrale NRW für ihren „Revolving Credit“ 19,44 Prozent.
Schau dir in unserem Vergleich alle anfallenden Zinsen an
Auch beim Service kommen Revolving-Karten nicht gut weg
Angesichts dieser hohen Gebühren – die Verbraucherschützer sprechen in ihrer Mitteilung sogar von „Horror-Zinsen“ – testeten sie auch, wie einfach man zwischen den teuren Ratenzahlungen und dem Standardzahlverfahren, dem Komplett-Ausgleich via Girokonto, wechseln kann. Als „vergleichsweise verbraucherfreundlich“ bewertet der Verein das 3-Raten-System der Commerzbank. „Das löste automatisch eine SMS aus bei Einkäufen mit Kreditkarte ab 200 Euro. Eine Antwort darauf führte zur Verteilung der Abbuchung auf drei Monate.“ Der Vorteil sei, dass immerhin Einkäufe unter 200 Euro nicht mit der teuren Ratenzahlung verknüpft seien.
Weniger gut kommen in dem Vergleich die Shopping-Karte der Postbank oder die 1plus-Karte der Santander Bank weg: „Zum monatlichen Einzug von lediglich fünf Prozent des aufgelaufenen Saldos gab es keine Alternative. Wer alles gleich zahlen oder die Rate erhöhen wollte, musste manuell eine Überweisung aufs Kartenkonto veranlassen.“ Noch negativer bewerten die Verbraucherschützer den Service der Advanzia. Hier müssen die Kunden die fälligen Raten manuell überweisen.
Der Tipp der Verbraucherzentrale: „Wer sich eine Kreditkarte zulegt, sollte auf eine Revolvingfunktion verzichten und den Saldo am Monatsende stets zinsfrei einziehen lassen.“
Das hier könnte dich auch interessieren:
- KOSTENLOSE KREDITKARTEN VS. KOSTENPFLICHTIGE KREDITKARTEN
- DARAUF SOLLTEN STUDENTEN BEI DER KREDITKARTENWAHL ACHTEN
- WARUM DU DEINE FIRMENKREDITKARTE NICHT PRIVAT NUTZEN SOLLTEST